Wir Mütter werden immer älter. Wobei: Diese Aussage stimmt nicht ganz. Richtig müsste es heißen: Wir Frauen fühlen uns immer jünger aber bekommen immer später Kinder:) Jedes vierte Kind, das in Deutschland geboren wird, hat eine Mutter, die älter ist als 35. Auch ich gehöre zu diesem Viertel. Und ich gebe zu: Für mich war es einfach das richtige Alter. Mit 25 bin ich lieber feiern gegangen, habe Jungs kennen-, lieben und entlieben gelernt und angefangen, im Medienbusiness zu arbeiten. Die Vorstellung, ein Kind zu haben, war genauso abwegig wie dass mein Hund Paula und die Nachbarskatze beste Freunde werden.
Und ich stehe mit dieser Einstellung nicht alleine da. Nachdem sich in meinem Freundeskreis viele verrückte Künstlermädels befinden, gibt es in meinem Umfeld noch nicht sooo viele Mamis. Aber so langsam aber sicher haben einige meiner Freundinnen doch den Wunsch, ein Kind zu bekommen oder sind gerade schwanger. Dennoch muss man einfach die Fakten betrachten: Mit Mitte/Ende 30 wird man nicht mehr so schnell schwanger wie mit Mitte 20. Und so macht sich bei der ein oder anderen Freundin so langsam die Angst breit, es könnte doch gar nicht mehr klappen. Gut, dass es Dr. Maximilian Franz gibt. Er ist nämlich der perfekte Ansprechpartner für genau diese Frage und viele andere Themenbereiche rund ums Frausein und Mutterwerden.
Er ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, hat seit 2014 eine Praxis im Münchner Stadtteil Bogenhausen und war zuvor Oberarzt an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Wien (Abteilung gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin). Nebenbei hält Dr. Maximilian Franz regelmäßig Vorträge und publiziert in renommierten Fachzeitschriften.
Er ist selbst Vater von drei Kindern (Marie-Therese 12 Jahre, Lilly-Sophie 9 Jahre und Philippa 8 Wochen) und kann die Sorgen und Ängste der Frauen, die einen Kinderwunsch haben oder bereits schwanger, sind bestens nachvollziehen.
Hier sind seine persönlichen TOP10:
1. Nicht stressen lassen – aber auch nicht zu lange warten
Wie leicht und schnell man schwanger wird, hängt auch maßgeblich vom Alter ab – und damit auch, wie lange man wartet bis man etwas unternimmt, wenn es von alleine nicht klappt. Faustregel: bis 35 Jahre ein Jahr warten, ab 35 Jahren nach einem halben Jahr unerfülltem Kinderwunsch zur Abklärung, damit nicht zuviel wertvolle Zeit verstreicht.
2. Prepare for Pregnancy
Bei Kinderwunsch rechtzeitig alle Impfungen kontrollieren und auffrischen sowie eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung machen. Ein Schilddrüsentest (TSH-Wert), ein HIV- und ein Hepatitistest sowie eine Untersuchung auf Chlamydien sind weitere sinnvolle Untersuchungen bevor man loslegt.
3. Folsäure
Frühzeitig („mit dem Absetzen der Pille“) eine Nahrungsergänzung mit Folsäure beginnen. Es gibt viele verschiedenen Präparate zur Nahrungsergänzung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft, die neben Folsäure sinnvolle Zusatzstoffe enthalten.
4. Zahnarztbesuch
Bei Planung einer Schwangerschaft rechtzeitig vorher zum Zahnarzt gehen: Parodontitis (chronische Zahnfleischentzündung) kann über eine chronische Entzündung im Körper zu Komplikationen bis hin zur Frühgeburt führen. In der Schwangerschaft mindestens einmal zum Zahnarzt gehen.
5. Abklärung der Immunität gegen verschiedene Infektionskrankheiten vor einer geplanten Schwangerschaft oder in der Frühschwangerschaft
Verschiedene Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Toxoplasmose können zu teils schweren Schädigungen des ungeborenen Kindes führen. Eine rechtszeitige Abklärung der Immunität gegen diese Krankheiten ist sinnvoll, da einer Infektion in der Schwangerschaft durch entsprechendes Verhalten weitgehend vorgebeugt werden kann oder bei Infektion mit einer raschen Antibiotikabehandlung eine Schädigung des Kindes vermieden werden kann.
6. 12 Wochen Geduld
Endlich schwanger!! Und jeder soll es erfahren! Aber Geduld: bis zu einem Drittel aller Schwangerschaften entwickeln sich nicht weiter oder enden in einer frühen Fehlgeburt. Bis zur 12. Schwangerschaftswoche passieren 95% aller Fehlgeburten und Abgänge. Die meisten Schwangeren warten daher bis zur 12. Schwangerschaftswoche, bevor sie ihr Umfeld uneingeschränkt teilhaben lassen.
7. Klinikanmeldung + Hebamme
Speziell in München: zeitweise muss man sich sehr früh in der gewünschten Klinik zur Geburt anmelden. Und auch Nachsorgehebammen sind oft sehr früh ausgebucht. Daher: Bereits in der Frühschwangerschaft (vor der 12. Schwangerschaftswoche) darum kümmern! Eine Nachsorgehebamme ist unbedingt zu empfehlen, da sie bei den kleineren und größeren Problemen (Stillen, Wochenbett, Babypflege …) in den ersten Lebenswochen der beste Ansprechpartner ist und die meisten Probleme lösen kann (hier spricht der Frauenarzt aus eigener Erfahrung).
8. Reisen
Ein häufiges Thema, vor allem wenn bereits vor Eintritt der Schwangerschaft ein Urlaub gebucht wurde. Aber nicht nur die Flugdauer muss beachtet werden, sondern auch spezielle Risiken durch Infektionskrankheiten im Zielland (wie zum Beispiel Malaria oder aktuell das Zika-Virus) sollten vor Antritt der Reise abgeklärt werden. Manchmal ist es aufgrund der Schwangerschaft nicht möglich, die notwendigen Impfungen vor einer Reise durchzuführen (siehe unten), dann sollte von der Reise ganz abgesehen werden. Hierbei kann der Frauenarzt/die Frauenärztin behilflich sein.
9. Impfungen
Prinzipiell sollten alle Impfungen vor einer geplanten Schwangerschaft kontrolliert und aufgefrischt werden. Eine Impfung in der Schwangerschaft ist aber in den meisten Fällen kein Problem und bei Influenza (Grippevirus) aufgrund des hohen Risikos für die werdende Mutter bei Erkrankung sogar empfohlen. Nicht empfohlen bzw. kontraindiziert sind folgende Impfungen in der Schwangerschaft: Röteln, Mumps, Masern, Windpocken, Gelbfieber und Cholera. Kein Problem stellen die sogenannten Totimpfstoffe dar: Tetanus, Diphterie, FSME, Tollwut, Influenza, Menigokokken und viele mehr. Eine genaue Beratung sollte durch die Frauenärztin/den Frauenarzt erfolgen.
10. Pränataldiagnostik
Durch Ultraschall und ergänzende Untersuchungen im Blut oder eine Fruchtwasseruntersuchung können Störungen der Erbanlagen (wie zum Beispiel eine Trisomie 21) frühzeitig erkannt werden. Auch Organfehlbildungen können mittels Ultraschall früh festgestellt werden. Bevor man sich aber für eine Untersuchung entscheidet, sollte man sich ausführlich beraten lassen und bereits vorher überlegen, welche Konsequenzen man aus einem unerwünschten Ergebnis zieht.
Bisher bestanden die Tests zur Entdeckung von Störungen der Erbanlagen (vor allem Trisomie 13, 18 und 21) vor allem aus einer Ultraschallmessung („Nackenfaltenmessung“) in Kombination mit der Bestimmung von Hormonwerten (Combined Test). Hierbei wurde dann ein Risiko errechnet und bei einem erhöhten Risiko wurde dann routinemäßig eine Fruchtwasserpunktion angeboten.
Mittlerweile gibt es mehrere Tests, die aus dem Blut der Mutter Fragmente der Zellkerne des Kindes (eigentlich des Mutterkuchens) filtern können und somit mit einer einfachen Blutabnahme eine sehr genaue Analyse (99,9%ige Sicherheit) der wichtigsten Chromosomen erlauben. Der Hauptunterschied zur bisherigen Messung besteht darin, dass im Combined Test aus Softmarkern ein Risiko errechnet wurde und mit den neuen Tests die Erbinformation direkt untersucht wird. Da es aber auch hier zu falsch-schlechten Ergebnissen kommen kann, muss im Falle eines auffälligen Befundes dieser vor einem endgültigen Eingriff auch weiterhin immer mit einer Fruchtwasserpunktion bestätigt werden.
Die oben beschriebene genaue Ultraschalluntersuchung auf Fehlbildungen („Nackenfaltenmessung“) kann durch diesen Bluttest aber nicht ersetzt werden, sondern bleibt weiterhin das wichtigste Untersuchungsinstrument in der Schwangerschaft.
Weiter Infos zu Dr. Maximilian Franz erhaltet Ihr auf seiner Homepage.
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