Paula ist ein Straßenhund aus Mallorca. Vor rund vier Jahren hat sie beschlossen, unser Herz zu erobern und lebt seitdem bei uns in München. Und wie es oftmals so ist: Man bekommt den Hund aus der Straße, aber die Straße nicht aus dem Hund. Denn Paulas Lieblingshobby ist es, Eichhörnchen zu jagen und sämtliche Dinge von der Straße zu essen, die irgendjemand fallen hat lassen. Soviel zu Paulas Macken. Aber was vieeeeeel wichtiger ist: Paula hat ein riesengroßes Herz. Sie kuschelt am liebsten stundenlang auf der Couch, hat noch nie im Leben geknurrt und lässt Gasthunden den Vortritt beim Essen. Auch wenn sie dazu einen Blick aufsetzt, als hätte sie nur noch einen Tag zu leben. Sprich: Paula hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem vollwertigen Familienmitglied entwickelt, wobei sie sich wahrscheinlich sicher ist, dass sie das Familienoberhaupt ist und wir lediglich ihre Bediensteten sind.
Als Paula in unser Leben kam, haben wir uns noch keine großen Gedanken zum Thema Kinder gemacht. Bis ich plötzlich schwanger war. Und wir uns – wie die meisten Hundebesitzer- die Frage gestellt haben, wie wohl Paula reagieren wird, wenn das Baby auf der Welt ist. Was im Übrigen eine berechtigte Frage ist, denn im Münchner Tierheim sitzen so einige Vierbeiner, die dort abgegeben wurden, nachdem Nachwuchs da war. Für mich stand jedoch immer fest: Paula bleibt und Paula wird das Kind lieben. Damit dieser Plan auch aufgeht, hat mein Freund bereits im Vorfeld Hunderte von Artikeln zum Thema „Wie gewöhne ich den Hund an das Baby“ gelesen. Mit dem Ergebnis, dass er danach auch nicht viel schlauer war als vorher. Natürlich liest man da clevere Sachen wie „Immer die Hände waschen, nachdem man den Hund gestreichelt hat“. Aber mal ehrlich: Welche Mutter schafft das schon, außer sie kuschelt nur einmal täglich mit ihrer Fellnase?
Schlussendlich haben wir einfach auf unser Bauchgefühl gehört. Paula war, während ich im Krankenhaus lag, einige Tage bei ihrem „Patenonkel“ Stefan. Sobald ich jedoch mit dem Baby zu Hause war, kam auch Paula wieder zu uns. Und sie durfte alles. Jedes Spielzeug beschnuppern, auf der Babydecke liegen und Liv ablecken. Klar, das waren natürlich nicht die Tipps der Experten und es war sicherlich auch nicht die hygienischste Lösung. Aber für uns der beste Weg, damit ja keine Form von Eifersucht entstehen konnte. Immer wenn das Baby ihr Fläschchen bekam, hat Paula auch ein Leckerli bekommen. Ab und an hab ich sogar Leckerlis in Livs Hand gelegt, die Paula dann essen durfte. Paula hatte Narrenfreiheit, um ja nicht den Eindruck zu bekommen, ihr Status hätte sich aufgrund des neuen Familienmitgliedes verschlechtert.
Mit dem Ergebnis, dass sie zwar kurzfristig zwei Kilo zugenommen, aber Liv in ihr Herz geschlossen hat. Kommt sie vom Gassi gehen nach Hause, rennt sie zu Liv, schleckt ihr einmal über das Gesicht, und legt sich dann in ihr Bettchen. Ist Paula alleine zu Hause, schläft sie statt auf ihrem Kissen seit Neuestem auf der Babydecke. Zur Begrüßung bringt sie uns dann eins von Livs Spielzeugen und lässt ihre eigenen links liegen. Kurzum: Paula ist DER perfekte Familienhund.
Das einzig, wo wir die ersten Wochen ein wenig aufgepasst haben, ist daß Paula das Baby nicht mit ihren Krallen verletzt. Insofern ist einer von uns immer im Raum, wenn Liv auf der Couch liegt. Ansonsten sind die Beiden inzwischen die besten Freunde und unser Rudel auf zehn Beinen hat zwar viele Macken, aber die werden eben durch viel Liebe kompensiert.
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