Am Anfang war es überhaupt kein Thema, doch in letzter Zeit kam der Satz immer öfter: „Mami, ich möchte ein Geschwisterchen haben!“ Puuuuh, ohjeeeeee… wie sag ich´s meinem Kinde? Ich versuchte es dann mit so Sachen wie, „du weißt schon, dass du dann all deine Star Wars Lego Sachen teilen musst!“ oder „du weißt schon, dass dann nicht mehr alles nach deiner Nase geht, sondern du Rücksicht nehmen musst!“.
Unter uns gesagt, klar, wäre es pädagogisch richtig und wertvoll (geht man nach der allgemeinen Meinung), dass ein Kind, das sich ein Geschwisterchen wünscht eines bekommen sollte. Aber ganz ehrlich: erstens hat unser Sohn bereits eine große Schwester aus der ersten Ehe meines Mannes und zweitens fällt es definitiv und absolut unwiderruflich aus.
Schlicht und ergreifend, weil ich mich – wir uns – ganz klar entschieden haben, dass wir in Sachen Nachwuchs genug haben. Bitte nicht falsch verstehen. Ich liebe meinen Sohn mehr als mein Leben, ich würde ohne zu zögern für ihn sterben. Aber ich möchte kein weiteres Kind! Ich bin genervt, wenn ich oft sogar von wildfremden Menschen darauf angesprochen werde, dass ein zweites Kind eine tolle Sache sei und ich mir das gut überlegen sollte, weil ich sonst unglücklich werden würde. Was soll das? Wer sagt, dass einen nur viele Kinder glücklich machen? Wir haben es uns gut überlegt!
Matheo war ein Schreikind! Eltern, die ebenfalls ein Schreikind haben oder hatten, wissen, dass in dieser Situation die Illusion vom perfekten Familienglück in der harten Realtität ohne Schlaf und kaum Ruhe, um auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, nicht viel Bestand hat. Das Schreien geht über Monate, mehrere Stunden am Stück, jeden Tag. Wer diese so schwierige und kräftezehrende Zeit erst einmal überlebt hat, für den ist der Gedanke an ein weiteres Kind so weit weg, wie meine Chance auf ein Engagement bei einer Victoria´s Secret-Show.
Für Matheo´s Wunsch nach einem Geschwisterchen habe ich trotzdem eine Lösung gefunden;-) Ich habe ihm letzte Woche für vier Tage eine kleine Schwester gemietet. Sozusagen;-)
Vier Tage Österreich mit einem sechzehn Monate alten Baby-Mädchen, einer meiner besten Freundinnen und mir. Das war mein erstes Feriengeschenk an ihn. Wir Vier teilten uns eine Wohnung in Brixen, machten jeden Tage einen tollen Ausflug und waren kollektiv um 6.30 Uhr (!!!) jeden Morgen wach. Für mich nicht ganz so schlimm, denn Schlafentzug ist schließlich mein zweiter Vorname.
Für meinen lieben Sohn jedoch ein Katastrophe. Auch wenn er sich wirklich rührend um die Kleine kümmerte (bin echt stolz auf ihn!) und mir jeden Abend im Bett sagte, wie lieb er seine kleine Leihschwester hatte, so beichtete er mir dennoch im Auto auf der Heimfahrt, dass das Gute an gemieteten Familienmitgliedern sei, dass man sie nach Gebrauch wieder zurückgeben darf. Voilá;-)
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