Wie ich am ersten Aufklärungsversuch kläglich scheiterte!

29. Oktober 2015 , In: Meike, ZweiBlicke , With: 4 Comments
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Es ist schon eine kleine Weile her…
Matheo war gerade fünf geworden, als wir eines Abends vor dem Schlafengehen im Bett kuschelten.
Alles war eigentlich wie immer.

Nichts deutete darauf hin, dass plötzlich diese Frage kommen würde.

Ich weiß, das klingt jetzt total bescheuert und alle meine Freunde – inklusive meinem Mann – können bestätigen, dass ich keineswegs frigide, verklemmt oder schüchtern bin.
Dennoch beim Thema „Wo kommen die Babys her?“ bin ich wie ein Teenager, der seiner Mama sagen will, dass er sein Taschengeld zukünftig unter anderem auch für Kondome ausgeben möchte.

Als aber der besagte Abend kam und mein Sohn und ich gerade im Bett liegend über seinen Tag sprachen, fragte er mich plötzlich, wie das war mit SEINEM „Geboren werden“, was eine natürliche Geburt war.
Und bevor ich auch nur über eine Antwort nachdenken konnte, sagte er:
„Ich weiß es, Mama! Wenn es den Babys zu eng im Bauch wird, dann kommen sie durchs Popoloch raus!“

Ach du Schreck!
Ich gebe offen zu, ich war wie vom Blitz getroffen, denn irgendwie hatte ich gehofft, das Thema hätte noch ein wenig Zeit. Doch das Schicksal wollte es anders und ich hatte wortwörtlich die Arschkarte gezogen, denn ich konnte ihn doch unmöglich im Glauben lassen, dass seine Geburt SO von Statten gegangen war.

Ob ich wollte oder nicht, ich musste das aufklären!

Klar hatte ich schon mal von diesen wahnsinnig anschaulichen Büchern gehört, die man seinen Kindern zeigen sollte, damit sie die Sache mit der Fortpflanzung und der Geburt besser verstehen würden, aber die besaß ich nun mal nicht. Vielleicht auch, weil ich meinen Sohn immer noch als Baby sah. (Dazu übrigens mehr in einem anderen Post;-))

Tja, was sollte ich meinem Sohn aber nun sagen?

„Also, das ist so“, sagte ich daher, „als die Zeit reif war,  bist du wie die meisten Babys aus einem anderen Loch aus dem Körper rausgekommen! Eines, das ganz in der Nähe des Popolochs liegt.“
(Guter Gott, wieso macht es mein Sohn nicht wie ich und kauft sich die Bravo??? Ich hab meiner Mutter dadurch genau diese Sorte Gespräch erspart!)

„Glaub ich dir nicht“, sagte er und dann, „ich will es sofort sehen!“

(Mir wurde ganz anders bei dem Gedanken und ich sagte ihm, dass das unmöglich sei. Ich kann, will und werde ihm in dieser Hinsicht gar nichts zeigen. Kacke, warum hatte ich nicht schon längst so ein Buch gekauft???)

Ich war verzweifelt und suchte nach einem Ausweg.
Versuchte es schließlich in meiner Not mit einer kleinen Fantasiegeschichte:

„Weißt du, das ist so: Immer, wenn ein Baby geboren werden soll, dann öffnet sich für genau diesen Moment eine magische Tür im Körper der Frau und daraus kommt das Baby!“
(Yeaaaah- ich bin grandios, denk ich mir und geb mir innerlich „High Five“.)

„So ein Quatsch“, sagte Matheo, „alle wissen, dass es so was wie magische Türen nicht gibt. Du lügst!“

„Nein, mach ich nicht!“, sagte ich mit großem Nachdruck in der Hoffnung dem Thema so in diesem Moment entkommen zu können.

Ich hatte mega Schiss, dass er mich gleich auch noch fragen würde, wie sie denn da überhaupt reinkommen waren…

Ich weiß auch nicht, es mag in mancher Ohren lächerlich klingen, aber ich fühlte mich einfach noch nicht bereit, mit ihm dieses Thema zu besprechen. Ob richtig oder falsch sei dahingestellt.

„Gut, wenn du es mir nicht zeigst, dann gehe ich morgen in den Kindergarten und sage allen, dass Kinder aus dem Popoloch geboren werden!“, drohte mir mein Sohn!

Ich war baff!

Und feige dazu und sagte deswegen etwas, das pädagogisch eigentlich völlig haltlos ist, aber Mütter sind eben auch Menschen und ich wusste mir nicht besser zu helfen:

„Gut, ganz anders Matheo! Du bist ein Kaiserschnitt-Kind“, log ich . „Das heißt, Bauch aufschnibbeln, Kind rausholen, Bauch wieder zunähen, alles gut. Fast so wie beim Wolf und den sieben Geißlein.“

„Okay!“, sagt er und kuschelte sich an mich und mein zugegebenermaßen megaaaaaschlechtes Gewissen, weil ich so kläglich versagt hatte.

Wie ich also demnächst (schließlich wird er jetzt acht!) meinen ZWEITEN Aufklärungsversuch meistern werde, ich werde es Euch erzählen!

Für alle, die es besser machen wollen, dieses Buch soll wohl ganz gut sein.

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Habt Ihr irgendwelche Buchtipps zum Thema Aufklärung?

  1. Avatar
    • Alex
    • 29. Oktober 2015
    Antworten

    Boah! Ich hätte ja nie gedacht, dass ich jemals einen Mutti-Blog lese! Geschweige denn kommentiere!!!
    Naja – jetzt ist es doch passiert. Grandios! Ich hoffe, mir bleiben diese Gespräche erspart und darf den Part Bierflaschen mit dem Meterstab öffnen o.ä. Übernehmen…

    • Meike Genz
      • Meike Genz
      • 29. Oktober 2015
      Antworten

      Daaanke;-)))))))

  2. Avatar
    • NaturalbornMother
    • 4. November 2015
    Antworten

    hahahhaha … sensationell … wieso sollte es dir anders ergehen als mir … als meine kleine. damals auch 5, mich fragte, und ich mir immer geschworen habe ehrlich zu sein, habe ich mich um kopf und kragen geredet … habe den nüchternen Terminus benutzt und ihr erzählt das es dazu den Penis die Vagina und eine Wartezeit von 9 Monaten braucht (ja ich weiß ziemlich lieblos, aber Bienen und Blumen waren keine Option ) … also ich erzähle ihr von all den schritten und bin heilfroh als ich es endlich rübergebracht habe, natürlich wissentlich das sie das ganze eh nicht so erfassen kann … wie dem auch sei … ich bringe sie ins Bett und kuschel noch mit ihr während ihre zu dem Zeitpunkt Lieblings cd läuft „Conny bekommt ein Geschwisterchen“ … und als ich mir die Story so anhöre geht mir das licht auf, wie sie überhaupt auf diese Frage kommt … in der CD wird sehr schön „altersgerecht“ erklärt das es eine Mama und einen Papa braucht die sich lieben, und aus dieser Liebe entsteht dann ein Kind und nach 9 Monaten ist das Baby dann da … Na toll denke ich mir

    • Meike Genz
      • Meike Genz
      • 5. November 2015
      Antworten

      Herrlich!!!

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Tina und Meike

Als Mütter wissen wir: Den geraden Weg gibt es nicht! Getreu unserem Motto „Wenn´s durch den Haupteingang nicht geht, dann nehmen wir eben die Seitentür“ suchen wir nach (technischen) Gadgets und anderen erzieherischen Überlebenshilfen und nehmen Euch ganz nebenbei mit auf eine humorvolle Reise durch unser Seelenleben. Erziehungsvorsprung durch (Überlebens-)Technik? Lasst es uns herausfinden!

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