Es gibt Dinge, die bekommt man immer wieder zu hören aber irgendwie will man sie nicht glauben. Oder ignoriert sie. So die Aussage „Wenn Euer Kind in die Kita kommt, ist es erst einmal ständig krank“. Liv krank? Unsere Tochter hat ein super Immunsystem, ist viel an der frischen Luft und ihren aufbäumenden Charakter, den sie ab und an an den Tag legt, kann man sicherlich auf ihre Gesundheit übertragen. Dachte ich. Doch kaum hatten wir die ersten zwei Wochen Kita-Eingewöhnung hinter uns, lag Liv flach. Dabei hatte alles sooo gut angefangen. Sie mochte die anderen Kinder, hatte nette Betreuerinnen und hat recht schnell ihren Mittagsschlaf in der Krippe gemacht. Und dann kam der doofe Husten. Begleitet vom nervigen Schnupfen. Eine Kombi, mit der wir uns jetzt bereits seit rund vier Wochen herumplagen. Doch drei Arztbesuche und einige vorwurfsvolle Aussagen von Oma und Opa, „dass kein Kleinkind im Bekanntenkreis so lange krank ist und das definitiv an der fehlenden Weste liegt“ später, haben sich Husten und Schnupfen immer noch nicht verabschiedet. Im Gegenteil. Liv hat seit kurzem auch noch die Mundfäule. Zumindest die „light Version“ davon. Klingt furchtbar, ist laut Aussage des Arztes halb so wild und doch ist es recht schmerzhaft für die Kleinen und damit ja auch wiederum für die Großen.
Kind krank, Eltern übermüdet, die Nerven waren auch schon mal besser.
Ja, wir stecken fest. In einem Hamsterrad namens KITA-Krankheiten. Mein Freund versucht das Ganze mit seiner gewohnt stoischen Ruhe wegzustecken, ich bin permanent am Fluchen. Meine Freundinnen bekommen tagtäglich ein WhatsApp-Update, welch doofe Idee es war, Liv in die Kita zu stecken und dass früher doch alles sooo viel besser war. Doch auch mit Mitleid kann man sich keinen Schlaf und keine Nerven kaufen. Aufmerksamen Leserinnen unseres Blogs wird auffallen, dass ich seit Tagen nicht zum Schreiben komme. Denn ein krankes Kind ist nicht nur unheimlich bemitleidenswert, sondern auch sehr zeitintensiv. Vier Kochversuche, bis überhaupt ein einziger Bissen runtergeschluckt wird, dreimaliges Inhalieren täglich, der Kampf, bis dann endlich das Schmerz-Zäpfchen sitzt. Und das mit einer Mischung aus endloser Liebe aber auch dem Druck, seit Tagen keine wichtigen E-Mails mehr beantwortet zu haben.
Irgendwann wird alles besser. Sagen meine Freundinnen. Ich sage, dass ich mit „Irgendwann“ noch nie was anfangen konnte. Ist “Irgendwann“ drei Tage, zwei Wochen oder ist „Irgendwann“ irgendwas mit Monaten? Stöbert man in Internetforen, plagen sich manche nur einige Wochen mit den Kita-Viren und Bakterien herum, andere sprechen von einem ganzen Jahr. Also von 12 Monaten. Oder auch 356 Tagen. Oder eben 8760 Stunden.
Doch die Google-Begriff-Suche „Kleinkind Kita wie lange krank“ hat auch etwas Positives hervorgebracht. Das, was den Kindern und uns Eltern nämlich momentan das Leben schwer macht, ist eigentlich gut für die Kids. Zumindest belegt das eine Studie der University of Montreal und auch die Ausführungen vieler Kinderärzte untermauern diese Statistik.
Natürlich bekommt ein Kind, das in einer Kinderkrippe betreut wird, mehr Infektionen als eines, welches zu Hause bleibt. Erkältungen und Magen-Darm-Krankheiten sind hier an der Tagesordnung – bis zu zwölf Infekte pro Jahr sind völlig normal.
Diese Infekte sind jedoch ein Crashkurs für´s Immunsystem, welches im Kleinkindalter noch nicht ausgereift ist. Gerade Kinder, die vor ihrem 30 Lebensmonat eine Kita besucht haben, sind angeblich später in der Grundschule gesünder und haben weniger Fehltage.
Sagt die Statistik – und die ist momentan meine Motivation. Beim Naseputzen, Kochen, Inhalieren, Nachts-Wach-Sein, Apothekenbesuch und Mitleidhaben denke ich daran, dass Mundfäule und ein grippaler Infekt doch ein extrem wichtiger Bestandteil für ein gutes Immunsystem sind. Und irgendwie macht das dann doch alles leichter.
Denn wenn das K in Kita für Krankheit steht, ist das I sicherlich die Abkürzung für Immunsystem. Wenn Ihr mich bezüglich der verbleibenden Buchstaben aufklären würdet, wäre ich Euch sehr dankbar:)
Titelbild: Vorontsova Alena/shutterstock.com.
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