Die große Still-Diskussion

12. August 2015 , In: Tina , With: 19 Comments
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Okay, ich sage es gleich vorab: ich werde in einer Woche Mutter eines kleinen Mädchens sein und ich werde nicht stillen.

3-2-1 – Jetzt müsste eigentlich von vielen Müttern ein kleiner Aufschrei kommen. „Wie kann man das im Vorfeld schon festlegen?“ „Es weiß doch jeder, dass Stillen das Beste für das Baby ist!“, „Also zumindest 6 Wochen lang sollte man es schon versuchen, dem Baby Muttermilch zu geben“. Die Liste solcher oder ähnlicher Aussagen lässt sich übrigens endlos fortsetzen – ich habe davon in den letzten Wochen und Monaten so einige gehört. Die Aussage war identisch, der Grad des Entsetzens und die Tonalität unterlagen jeweiligen Schwankungen.

Irgendwann hat mir eine schwangere Bekannte dann den Tipp gegeben, ich solle doch einfach sagen, ich hätte es versucht, aber es wäre einfach beim besten Willen nicht gegangen. Dann müsste ich keine Diskussionen führen und jeder hätte Verständnis. Aber offen gesagt: Das ist nicht mein Ding. Ich werde nicht stillen und ich stehe dazu.

Ich habe fast zehn Monate meinen Körper verliehen und auf mein abendliches Glas Rotwein verzichtet. Ich freue mich auf meinen ersten Gin Tonic mit Freunden in irgendeiner Bar. Da darf dann auch gerne eine Gurke drinnen sein:) Ich möchte wieder konsumieren, worauf ich Lust habe, ohne daran zu denken, ob das denn erlaubt ist oder die Kleine vielleicht dadurch Blähungen bekommt. Und ich möchte flexibel sein. Mit meinem Freund auch mal alleine ausgehen, während meine Eltern auf den Nachwuchs aufpassen. Dadurch bin ich als Mutter entspannter und weniger gestresst. Natürlich gibt es Frauen, welche die ersten Monate/Jahre nur für das Kind da sein möchten. Ihm einen 24/7-Mutter-Service bieten möchten. Wie ein Butler in einem 5-Sterne-Hotel. Was natürlich vollkommen okay ist – vorausgesetzt, man ist der Typ dafür. Ich bin es eben nicht, und erlaube mir dennoch, Mutter zu werden und mein Kind zu lieben. Auch wenn die meisten Frauen die Einstellung haben: Gute Mütter geben alles für ihr Kind – eben auch die Brust, sehe ich mich nicht als Rabenmutter. Und nein, ein schlechtes Gewissen habe ich auch nicht sondern freue mich auf das kleine Lebewesen, das demnächst eine Flasche serviert bekommen wird, die dann auch der Daddy mal verabreichen darf.

Und was mich auch stutzig macht: Stillt man nicht, wird man oftmals gleich als schlechte Mutter deklariert. Was aber ist, wenn die  Kinder älter sind? Es wäre auch das beste für´s Kind, jeden Tag gesundes Essen zu kochen und sich sportlich zu betätigen. Dennoch hauen sich Millionen von Kindern Mittags eine Leberkäsesemmel rein oder bekommen schnell ein Fertiggericht serviert und hocken anschließend vor der Playstation, statt auf dem Fußballfeld zu kicken. Eine aktuelle Statistik besagt, dass gut 3,5 Millionen Jungen und Mädchen alleine in Deutschland an Übergewicht leiden. Adipositas und Fettsucht sind längst nicht nur im Fast-Food-Mekka USA ein Massenphänomen, sondern auch bei uns angekommen. Aber diese – für die Gesundheit des Kindes vielleicht noch wichtigere Diskussion – wird nicht halb so religiös geführt wie die Still-Frage.

Wie steht Ihr zu diesem Thema? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder eine total konträre Meinung? Freue mich auf Eure Kommentare!

PS: Ich wurde übrigens auch nicht gestillt, habe zwar einige Macken und Defizite aber führe diese definitiv nicht auf einen Mangel an Muttermilch zurück:)

PPS: Meine Freundin Nancy Blankenburg hat für Euch die wichtigsten Tipps für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft zusammengestellt. Einfach hier klicken: TOP10 Nancy Ernährung

Foto: th-photoarts.de

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    • Frizzy
    • 24. Januar 2016
    Antworten

    Interessant, dass du Übergewicht im Zusammenhang mit deiner Entscheidung, nicht zu stillen, ansprichst. Künstliche Pulvermilch erhöht nämlich das Risiko, später im Leben an Fettsucht oder Diabetes zu erkranken um ein Vielfaches. (Siehe u.a.: http://www.bfr.bund.de/cm/343/unterschiede-in-der-zusammensetzung-von-muttermilch-und-industriell-hergestellter-saeuglingsanfangs-und-folgenahrung.pdf)
    Ist der Gin Tonic wirklich so wichtig?

    • Tina Kaiser
      • Tina Kaiser
      • 24. Januar 2016
      Antworten

      Liebe Frizzy, Danke für Dein Feedback! Es kann durchaus sein, dass die Statistik stimmt. Ich allerdings bin auch nicht gestillt worden und habe schon immer Kleidergröße 36, ohne dass ich beim Essen groß aufpassen muss:) Inzwischen ist meine Tochter Liv auf der Welt, isst mit ihren 5 Monaten bereits (selbstgekochten) Brei und uns Vieren (inklusive Hund:) geht es bestens…Ich möchte mit diesem Artikel nur allen Frauen, die auch nicht stillen, ein schlechtes Gewissen nehmen. Bei diesem Thema sollte einfach eine größere Toleranz herrschen (ähnlich wie es in Frankreich der Fall ist), ohne dass die Frauen sich gegenseitig Vorwürfe machen…Liebe Grüße Tina

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    • Josephin
    • 24. Januar 2016
    Antworten

    Ich habe auch nicht gestillt und es War gut und richtig für mich und meinen kleinen Schatz. Könnte sogar die ausrede sagen..habe es 24 Stunden versucht.aber mein nächstes Kind werde ich auch nicht stillen

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    • Carina
    • 24. Januar 2016
    Antworten

    Ich habe es anfangs versucht – und war mit 3 600er ibu am Tag vollgepumt und hatte immer noch höllische Schmerzen. Mein Mann ist dann spät abends noch zu einem rewe und hat Pulver gekauft, weil ich heulend über ihr zusammen gebrochen bin. Nach vier Wochen hatte ich zwei mal einen Milchstau mit über 40 Grad Fieber. Meine Mutter und Schwiegermutter haben mich dann davon überzeugt, dass ich es lassen soll. Ich bin so froh, dass ich aufgehört habe! Alle sind begeistert, dass sie die kleine auch mal haben dürfen und ich bin froh um jede freie Minute. Von meiner Freundin musste ich mir dann auch anhören wie gut doch das stillen für die kleine ist und ich solle durchhalten. Zum Glück hat mein Körper da Grenzen gezogen! Das nächste Kind möchte ich gleich von Anfang an nicht stillen.
    Und unsere Maus ist so ein entspanntes Baby! Seit dem 3. Monat schläft sie durch – das macht keins der gestillten Babys 😉

    • Tina Kaiser
      • Tina Kaiser
      • 25. Januar 2016
      Antworten

      Liebe Carina, danke für den ehrlichen Kommentar! Das klingt echt nach einer anstrengenden Zeit! Ich finde ja stillen auch toll, wenn es die Mutter möchte und es klappt. Aber es sollte halt auch akkzeptiert werden, dass manche Frauen eben nicht stillen, aus welchen Grund auch immer. Und da mangelt es meiner Meinung nach noch an Toleranz…

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    • Isa
    • 25. Januar 2016
    Antworten

    Und ist das Weggehen noch so toll, jetzt da du ein Kind hast?
    Was machst du denn am nächsten Tag mit dem Kind, wenn es um 6 Uhr wach ist und du um 4 angetüddelt ins Bett gekommen bist?
    Wie oft warst du in den letzten Monaten weg und hast wirklich Alkohol getrunken?

    Verstehe mich nicht falsch. Stillen ist gut. Nicht stillen ist auch okay. Persönliche Freiheit, vollster Respekt.
    Aber ich glaube, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie sehr ein kleines Lebewesen mein Leben verändert. Ob man stillt oder nicht ändert doch nichts an der Tatsache, dass du jetzt 24/7 Mutter bist. Und weggehen macht einfach nur noch 1-2-3 Mal im Jahr Spaß, wenn man am nächsten Morgen wieder Lego bauen und in Action machen darf 🙂

    Wie ist es bei dir? Würdest du es nochmal genauso machen?

    • Tina Kaiser
      • Tina Kaiser
      • 26. Januar 2016
      Antworten

      Hallo liebe Isa, danke für Dein Feedback. Also Liv ist jetzt 5 Monate alt und ich habe bislang noch nichts bereut. Offen gesagt gehe ich auch ab und an weiterhin abends aus, natürlich nicht mehr bis 4 oder 5, aber durchaus des öfteren bis Mitternacht, manchmal wirds auch mal 2 oder 3 Uhr wenn ich mit meinem Freund oder meinen Mädels unterwegs bin. Das klappt bestens weil Liv 1. tolle Großeltern hat, die sich perfekt um sie kümmern und 2. toll schläft (bis 9 Uhr morgens circa, manchmal auch 8 oder 10 mit einer kurzen Trinkunterbrechung…). Aber es geht ja nicht nur um´s Ausgehen etc.:) Es geht mir vor allem darum zu zeigen, dass sich das Leben eben nicht TOTAL ändern muss, nur weil man ein Kind hat. Klar, es wird anders aber man kann durchaus noch sein altes Leben (teilweise) weiterführen. Bei mir klappt das zumindest (mit der tollen Hilfe von Oma & Opa und Freunden) und für mich ist das ein tolles Konzept. Alles Liebe Tina***

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    Antworten

    Hallo Carina,

    ich finde es etwas schade, dass sich der Artikel so auf das Nicht-/Stillen bezieht, wenn es doch eigentlich um etwas anderes geht, Eure Freiheit als Eltern. Natürlich schränken Kinder ein. Zuweilen extrem, an anderen Stellen überraschend wenig. Das Stillen spielt hier eine eher geringe Rolle, zumal die durchschnittliche Stillzeit auch nicht die nächsten 16 Jahre sondern 4-6 Monate abbildet 😉 Verstehe mich nicht falsch, jede Mama sollte selbst entscheiden dürfen, ob sie Stillen möchte oder nicht. Dies ist eine sehr private Entscheidung und sollte in jedem Fall respektiert werden. Insofern, natürlich ist es vollkommen i.O., dass Du Dich dagegen entschieden hast. Das sage ich übrigens als überzeugte ‚Stillerin‘. Was mich eher traurig stimmt, ist die negative Sicht auf den Alltag mit Kind. Wie gesagt, klar muss man sich selbst (arg) zurücknehmen, aber die Freiheit kommt früh genug wieder… Ich bin gewiss keine Mama, die 24 Stunden um ihr Kind wuselt. Ich gehe gern arbeiten und genieße Zeit allein. Dennoch, ja, 24h am Tag bin ich Mama. Immer wieder. Und dafür gebe ich (bzw. geben wir) mehr als gern Flexibilität auf. Lass Deine Tochter doch erst einmal auf die Welt kommen, bevor Du weiterplanst… 😉

    LG & alles Gute

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    • Jazy
    • 26. Januar 2016
    Antworten

    Also ich finde es wunderbar dass mir hier mal jemand aus der Seele spricht!!!!! Ich habe bei meinem ersten Sohn kurzzeitig versucht zu stillen aber nachdem er es geschafft hat mich binnen 3 Tagen „blutig“ zu saugen habe ich aufgegeben. Beim zweiten war mir von vorneherein klar dass ich nicht mehr stillen werde da ich festgestellt habe, dass es für mich der richtige und ganz ehrlich – der bequemere Weg ist. Das hört sich vielleicht für die „Über“ Mamis jetzt ziemlich hart an aber ich gestehe mir diesen – meiner Meinung nach – gesunden Egoismus zu. Beide Kinder haben mit 7 Wochen durchgeschlafen, mein Mann konnte mir in seiner Elternzeit die ersten Wochen viel abnehmen, sodass wir alle sehr entspannt waren. Es gibt bei Kindern so viele Themen die meines Erachtens viel wichtiger zu Diskutieren wären als penetrant auf dem Stillthema herumzuhacken. Wie viele Eltern schaffen es nicht mehr ihren Kindern die Grundsteine von gutem Benehmen, Tischmanieren…. beizubringen weil es Ihnen zu anstrengend ist konsequent zu sein????? Auch diese antiautoritäre Erziehung kann für ein Kind fatale Folgen haben, aber regt sich darüber groß jemand auf?????? Leider gibt es inzwischen so viele „Über“ Mütter die mit aller Gewalt versuchen alles richtig zu machen, dass sie vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen… Ihr seid stolz darauf dass Ihr Euren Kindern Eure Brust gegeben habt? Ich bin stolz darauf dass meine Kinder meistends eine ausgewogene Mahlzeit auf dem Tisch haben und mein Großer (4 J.) sich, wenn wir irgendwo sind, zu benehmen weiß!!!!! (Mein Kleiner ist erst 5 Monate alt) Aber ja, jeder hat so seine Prioritäten…

    • Tina Kaiser
      • Tina Kaiser
      • 27. Januar 2016
      Antworten

      Danke liebe Jazy, sehe ich genauso…Es gibt ja wirklich Mütter die meinen, wenn man nicht stillen möchte, sollte man kein Kind bekommen. Liv ist jetzt 5 Monate und ihr gehts bestens:) Viel Spaß mit Deinen beiden Kids! Tina***

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    • Yuliya
    • 30. Januar 2016
    Antworten

    Ich habe mein Baby gestillt, weil ich wollte. Aber ich finde vollkommen in Ordnung dass Sie es nicht wollen. Jede entscheidet für sich. Ich habe mit 5 Monate beikost eingeführt und dann innerhalb 1 Monats abgestillt. Ich was sehr froh, da mir auch meine Flexibilität, Wein und Essensgenuss wichtig waren. Außerdem müsste ich zurück zur Arbeit und auf abpumpen hatte ich echt kein Bock… Also, was ich sagen will: jedem das seine und egal was die andere denken! Grüße, Yuliya

    • Tina Kaiser
      • Tina Kaiser
      • 30. Januar 2016
      Antworten

      Danke liebe Yuliya:)

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    • Annette
    • 31. Januar 2016
    Antworten

    Ich persönlich finde es halt einfach schade, wenn man seine eigenen Bedürfnisse über die seines Babys stellt. Und ich kann nicht verstehen, wie man freiwillig sein Kind mit Chemiepulver füttern will. Und das sage ich als zweifache Mutter, deren erstes Kind ein Flaschenkind war. Es ist ja sooo eine kurze Zeit seines Lebens, die man „opfert“, damit legt man aber einen Grundstein für das ganze Leben. Von sich selbst auszugehen, und damit beweisen wollen, dass zahlreiche Studien nicht stimmen, ist etwas gar unwissenschaftlich.
    Aber schlussendlich entscheidet jede Mutter selbst. Was mich aber stört, ist, dass man als 24h-Butler hingestellt wird, wenn man stillt. Hätte ich mein Leben weiterleben wollen wie bisher, hätte ich kein Kind bekommen müssen. Abgesehen davon stimmt es nicht, dass man nix essen darf & nie wegkann. Mein Stillkind übernachtet regelmässig bei meinen Eltern & ich esse, worauf ich Lust habe.

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    • Christel
    • 31. Januar 2016
    Antworten

    In Frankreich hat es absolut nichts mit „mehr Toleranz“ zu tun.
    Französische Frauen sind dir einfach nur ähnlich. Und zwar : uninformiert, beratungsresistent und egoistisch. Ihre beste Ausrede und Erleichterung ist die, nach 8-10 Wochen nach der Geburt des Kindes, wieder arbeiten zu gehen, um dann mit dem Stillen entweder erst garnicht anfangen oder sich nicht weiterbeschäftigen zu müssen.
    Kredit des Hauses abzahlen, übers Wochenende weg, schnell wieder zum Fitness, Durchschlafen und Saufen können, ist ja soviel wichtiger, als mit dem Baby einpaar Monate/Jahre intensif zu verbringen und dessen Bedürfnisse zu respektieren. (Natürlich verallgemeinere ich)
    Du behauptest keine Macke davon zu tragen, selber nicht gestillt geworden zu sein.
    Leider habe ich den Verdacht, dass du die Grösste gerade niedergeschrieben hast.

    • Tina Kaiser
      • Tina Kaiser
      • 31. Januar 2016
      Antworten

      Liebe Christel, auf diesem Niveau möchte ich dann nicht mehr weiter mit Dir diskutieren. Du gehörst leider zu den Müttern, die lieber noch auf andere Mütter „draufschlagen“ und sie fertig machen anstatt ein klein wenig Toleranz zu entwickeln. Ich hoffe doch, Du gehst mit Deinen Kids anders um – nicht ganz so radikal:)

      Tina

  10. Avatar
    • Nathalie
    • 22. Februar 2016
    Antworten

    Habe den Beitrag gerade bei der HuffPost entdeckt…und er spricht mir so aus der Seele! Meine Tochter ist auch ein armes, armes Flaschenkind, das noch dazu sechs Wochen zu früh zur Welt kam. Für mich war klar, dass ich nicht stillen werde, da ich Rheuma habe und nach der Geburt ein Schub sehr wahrscheinlich ist, der mit starken Medikamenten behandelt werden müsste. Und die Frage: Kann ich mein Baby im Fall der Fälle nicht mal auf den Arm nehmen, weil ich komplett entzündete Gelenke habe und verzichte auf Medikamente, um das ach so tolle Erlebnis des Stillens verbuchen zu können – da muss man wohl nicht lange überlegen.

    Tja, und was soll ich sagen? Sie ist – inzwischen fast neun Monate alt – ein völlig normal entwickeltes, gesundes und glückliches Baby, und unsere Beziehung könnte nicht inniger sein. <3
    Übrigens auch die zu ihrem Vater nicht, der ihr von Anfang an, schon auf der Neo-Intensivstation, das Fläschchen geben konnte und so gleich eine viel intensivere Bindung aufbauen konnte, zumal sie noch zehn Tage in der Klinik bleiben musste.

    Ich habe absolut nichts gegen stillende Mütter, nur: es ist eine völlig individuelle Entscheidung. Was nervt, sind auch nicht die stillenden Mütter, die einfach ihr Ding machen, sondern diejenigen, die meinen, sich permanent einmischen zu müssen. Ich frage doch auch keine stillende Frau, warum sie ihr Kind auf diese Art ernährt. Kann man nicht einfach mal andere machen lassen, was sie für richtig halten?

    Und um noch kurz auf meine Vor-Kommentatorin einzugehen: Ja, es soll Frauen geben, die gerne Sport treiben. Auch nach einer Schwangerschaft. Ich zum Beispiel bin drei Monate nach der Geburt wieder in meinen Spinnig-Kurs gegangen. So wie meine gute Freundin, die ihren Sohn gestillt hat, aber trotzdem noch eigene Interessen hat, auch wenn das in den Augen von Christel vermutlich mit der Prügelstrafe geahndet werden müsste.
    So what…was ich in den fast neun Monaten Mama-Dasein gelernt habe: Man kann's eh nie allen recht machen. Von daher muss man bei manchen Debatten einfach auf Durchzug schalten 🙂
    Liebste Grüße, Nathalie

  11. Avatar
    • Milena
    • 30. Juli 2016
    Antworten

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner Entscheidung!
    Ich wünsche deinem Kind, dass es jemanden findet, der weniger von Egoismus geprägt ist, als die eigene Mutter. 😉

    Jeden Tag ein Glas Rotwein ist natürlich wichtiger, das kann jeder Alkoholiker nachvollziehen.
    Und dabei geht es nicht um die Menge, sondern die Regelmäßig des Konsums.
    Aber natürlich „Ich möchte konsumieren“ PROST!

    Keinen 24/7 Mutterdienst kann jeder nachvollziehen, der sich nicht bewusst für ein Kind entschieden hat.

    Ich wünsche deinem Wurm alles Gute und dir starke Nerven und eine starke Familie, die dich auffängt.

    • Tina Kaiser
      • Tina Kaiser
      • 30. Juli 2016
      Antworten

      Liebe Milena, ein wenig Toleranz würde Dir, Deiner Umwelt und eben auch anderen Müttern das Leben sicherlich leichter machen:)
      Genau deshalb habe ich diesen Artikel verfaßt, weil ich nicht nachvollziehen kann, wie manche Mütter verurteilt werden, nur weil sie nicht stillen.
      Alles Liebe
      Tina

  12. Avatar
    • Rebecca
    • 21. Februar 2021
    Antworten

    Hallo Tina,

    ich habe aktiv nach solch einem Beitrag gesucht um mich etwas aufzubauen.
    Nach einer drastischen Geburt folgte eine nervenraubende Stillbeziehung von 4 Wochen. Es ging nicht darum, dass ich es nicht wollte, ich wollte unbedingt stillen!!! Warum????!!! Weil es mir durch Medien und Gerede im Umkreis aufgedrückt wurde. Ich konnte nach meiner Zeit auf der Intensiv noch nicht mal im Bett sitzen, solche Kreislaufprobleme hatte ich über Tage nach meinem Blutverlust. Aber die Milchpumpe stand bereit, alle Stunde habe ich abgepumpt und den kleinen an meine Burst gequält… er war nicht glücklich, da zu wenig raus kam. Was sollte ich daraufhin tun? Seinen Kopf halten, dass er nicht weg kann und saugen muss! 🙈 Einfach nur schrecklich. 4 Wochen haben wir uns jetzt gequält… immer aber schon zugefüttert… aus jeder Ecke wird mir geraten durchzuhalten. Alt eingesessene aus der Familie drängen mich zu stillen. Tausende Milchfördernde Mittel habe ich bereits zu mir genommen. Dennoch wird es weniger, weil ich weniger Pumpe. 6 Wochen sind nun vorbei und der kleine bekommt so gut wie keine Muttermilch mehr und ich Futter trotzdem die Tabletten weiter mit Hoffnung… Nun ist Ende!! Für wen mache ich das ganze?? Für mein Kind, weil es gesund sein soll oder nur für mich selbst weil ich ein schlechtes Gewissen habe und wieso? Weil ich vor allen anderen nicht als Rabenmutter dastehen will. Es ist schlimm wie dieses Thema nicht toleriert wird, wie wenig Verständnis einen entgegen gebracht wird wenn man nicht möchte oder kann.. es ist das gleiche.
    In fast 3 Monaten bekommt der kleine Brei… und dann ist das Thema stillen für die Schatten um einen wieder erledigt und es werden andere Fehler gesucht… ich habe das Gefühl, stillende Mütter sind wie Veganer, sie müssen es jeden vor die Nase binden!

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Tina und Meike

Als Mütter wissen wir: Den geraden Weg gibt es nicht! Getreu unserem Motto „Wenn´s durch den Haupteingang nicht geht, dann nehmen wir eben die Seitentür“ suchen wir nach (technischen) Gadgets und anderen erzieherischen Überlebenshilfen und nehmen Euch ganz nebenbei mit auf eine humorvolle Reise durch unser Seelenleben. Erziehungsvorsprung durch (Überlebens-)Technik? Lasst es uns herausfinden!

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