Spielplätze am anderen Ende der Welt

20. April 2017 , In: Tina , With: No Comments
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Sand. Eine wunderschöne Sache. Vorausgesetzt man sitzt am Meer, lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen, lauscht den Wellen und die Kids können Sandburgen bauen.

Aber wer um Himmels Willen ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass Kinderspielplätze bei uns in Deutschland unbedingt einen Sandboden brauchen? Diese Frage stelle ich mir jedes Mal, sobald ich mit Liv einen Spielplatz betrete. Unabhängig davon, dass Sand immer leicht feucht ist, alle möglichen Tiere ihr Geschäft drauf machen und man ihn nicht wirklich reinigen kann, ist er selbst nach dreimal Rutschen ÜBERALL. Erst am Kind, dann im Auto oder Buggy und schlussendlich in der Wohnung. Ganz ehrlich? Sand auf Spielplätzen ist suuuupernervig. Auf dieses Fazit kommt man spätestens, wenn man sein Kind mal wieder in der Badewanne auszieht, damit man nicht schon wieder den Staubsauger zücken muss.
Aber irgendwie scheint Sandboden auf Spielplätzen bei uns in Deutschland gesetzt zu sein. So gesetzt wie die Tatsache, dass wir hier in Bayern das Bier aus Ein-Liter-Krügen trinken oder die Weißwurst nur bis Zwölf Uhr mittags essen. Als Vegetarier und Nicht-Bier-Trinker ist mir das mit der Maß und den Würsten egal, aber beim Spielplatzsand ist dann doch die Frage erlaubt: Gibt es da keine andere Lösung?
Und JA. Die gibt es. Spätestens seitdem wir im Januar eine Rundreise in Neuseeland gemacht haben weiß ich auch, wie der perfekte Spielplatz ausschauen kann. Nach unserem dreiwöchigen Trip hätte ich nämlich den Reiseführer „Die schönsten Spielplätze der Welt“ veröffentlichen können.
Was machen die Kiwis denn anders als wir Deutschen? Ganz simple Antwort: Fast alles.

Deshalb hier nun meine 6 Gründe weshalb neuseeländische Spielplätze sooo viel besser sind als deutsche:

1. Der Untergrund

Statt Sand werden sogenannte „Rubber Mats“ verwendet, also Gummimatten. Die haben den Vorteil, dass sie schneller trocken wenn es geregnet hat und das Tolle: selbst nach einem stundenlangen Spielplatzbesuch hat man anschließend kein eigenes Sanddepot im Auto und in der Wohnung. Außerdem sieht man sofort, wenn ein Tier sein Geschäft verrichtet hat. Was Tiere im Übrigen lieber auf Sand als auf Gummi machen. Ach ja, und Glasscherben sieht man auch schneller.

Spielplatz in Neuseeland mit Gummiboden und Zaun für die Kleinen

2. Zaun

Eine ganze simple, aber mega effektive Sache. In Neuseeland sind die meisten Spielplätze für die kleineren Kinder eingezäunt. So müssen sich die Eltern keine Sorgen machen, dass das Kind wegläuft und können auch mal entspannt auf´s Smartphone schauen (ja auch das machen fast alle Eltern und auch ich gehöre dazu☺). Inzwischen gibt es auch bei uns vereinzelt eingezäunte Spielplätze aber meiner Meinung nach könnte das Standard sein.

3. Sitzmöglichkeiten für die Eltern

Klar gibt es bei uns auf Spielplätzen die ein oder andere Bank, auf die sich Eltern hinsetzen können. Nachdem es die Menschen in Australien und Neuseeland aber lieben zu picknicken, gibt es dort bei den Spielplätzen auch richtige Picknick-Bänke und -Tische. Die Kids spielen, die Eltern essen – dann macht der Spielplatzbesuch auch den Erwachsenen Spaß.

4. Altersgerechte Aufteilung

Liv ist jetzt 20 Monate alt und liebt es zu Rutschen. Sobald wir an einer Rutsche vorbeikommen ertönt 20 Mal das Wort „Rutschi“. In einer Lautstärke, dass es selbst der Bäcker um´s Eck noch hören kann. Der Grund, weshalb wir aber die meisten Rutschen nicht testen, hängt noch nicht mal mit dem doofen Sand zusammen, sondern die meisten Rutschen sind einfach für ältere Kids konzipiert. Viel zu hoch, schwierig zu erklimmen und mit drei oder mehr eingebauten Kurven. Schön und gut, wenn es zusätzlich zumindest noch eine Rutsche für die Kleinen geben würde. Und genau DAS haben die Kiwis verstanden: Auf den meisten Spielplätzen gibt es zwei Bereiche: einen für die ganz Kleinen bis ca. drei Jahre und einen für die älteren Kids. So kommen die sich gegenseitig nicht in die Quere und für jede Altersklasse ist was geboten.

Spielplatz in Neuseeland für die Größeren mit Mulch

5. Toilette

Kurze Quizfrage: was machen Eltern, Oma und Opa oder Nanny wenn sie mal kurz auf die Toilette müssen? Bei uns ist das entweder ein Grund, sofort nach Hause zu gehen oder es wird dem Café ums Eck ein kurzer Besuch abgestattet. In Neuseeland geht kam einfach in das Toilettenhäuschen um´s Eck. Die sind übrigens auch richtig hygienisch und gepflegt. Es könnte ja sooo einfach sein…

6. Materialien

Ich bin ein großer Holzfan, aber nach einigen Jahren im Freien schaut Holz einfach verschlissen aus. Die Kiwis hingegen verwenden bunten Kunststoff, um Rutsche, Leiter und Co zu bauen. Neben dem – wie ich finde – besserem Material bieten die Spielplätze in Neuseeland auch viel mehr Optionen. Neben den typischen Dingen zur physischen Auslastung gibt es dort auch noch jede Menge andere Spaßbauten wie Autos, in die man sich reinsetzen kann, Figuren oder kleine Intelligenzspiele.

So, und wer jetzt sagt „Neuseeland ist ja soooo weit weg“ – auch in New York City hab ich vor kurzem entdeckt, dass die Spielplätze dort ähnlich aussehen. Kein Sand, dafür ein mega bequemer Gummiboden, Zäune und bunte Plastikrutschen.

Spielplatz in NYC

Vielleicht besucht ja ein „Spielplatzverantwortlicher“ mal einen Spielplatz in Neuseeland oder Amerika und realisiert dann, dass selbst Dinge, die als „gesetzt“ gelten, weil sie schon immer so waren, mal hinterfragt werden können:)

PS: Liv und ich werden jetzt übrigens zu einem Spielplatz fahren um dort „Rutschi“ zu machen. Mit Sand aber zumindest einer Rutsche für die Kleinen. Der Staubsauger steht schon parat☺

 

 

Titelbild: Lukassek/shutterstock.com

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