Wer Anita Gessulat kennenlernt, wird wahrscheinlich spätestens danach seine erste Yogastunde besuchen. Denn das ist ihr Geheimnis, wie sie es schafft, Mann, zwei Kinder, einen Hund, Haus und Garten und ihre Yoga-Praxis unter einen Hut zu bekommen. Wo andere Mamas bereits kurz vor einem Herzinfarkt stehen, ist Anita immer noch gelassen. Eine Eigenschaft, die sie sich selbst durchs Yoga beigebracht hat. Kein Wunder, dass sich die Yoga-Lehrerin auf Yoga für Mütter und Schwangere spezialisiert hat. Als Mutter von zwei Mädchen (Greta ist 2 Jahre, Lilou 5 Jahre) kann sie sich bestens in ihre Kundinnen hineinversetzen und weiß, dass es oftmals nur um Loslassen, Entspannen und Kraft schöpfen geht. In ihrem Yoga-Studio in Vaterstetten, rund 20 Kilometer von München entfernt, bietet sie offene Mama Yoga-Stunden an, gibt aber auch Privatunterricht bei den Frauen zu Hause. Klar, dass ihr beiden Kinder auch schon Yoga für sich entdeckt haben und fleißig mittrainieren.
Hier ihre persönlichen TOP10, wie ihr Yoga dabei hilft, ihre Familie mit ihrem Beruf zu vereinbaren:
1. Konkrete Absprachen und To-do-Listen
Ich spreche mich mit unserem Au-pair ab, wer für was wann verantwortlich ist. Gerade im Haushalt und in der Kindererziehung hilft es enorm, wenn jeder weiß, für welche Aufgaben er zuständig ist und man sich im Alltag darauf verlassen kann. So muss auch nicht jede Woche neu ausdiskutiert werden, wer heute den Müll raus bringt oder mit dem Hund Gassi geht, die Kinder in den Kindergarten fährt, zum Ballett bringt usw.
Schreibe dir zur Hilfe To-do-Listen und trage sie in den Familienkalender ein, dann weißt du was wann für wen ansteht oder zu noch zu erledigen ist. Mir hilft meine Yogapraxis dabei, mich in meinen verschiedenen Aufgaben nicht zu verzetteln, sondern mich stattdessen auf eine Sache voll und ganz zu konzentrieren. So arbeite ich effektiver, bin mit vielem schneller fertig und lasse mich nicht so leicht ablenken.
2. Spontanität zulassen
Kinder sind gerne spontan und sorgen täglich für Überraschungen. An einem Tag funktioniert das morgendliche Ritual, am nächsten Tag klappt nichts wie geplant. Dann haben die kleinen Damen gerade keine Lust, Ihre Jacke anzuziehen oder Ihre Hose oder das Lieblingskleid ist gerade beim Waschen, dabei muss man doch in den Kindergarten und danach weiter zum Unterricht. Meine jüngste Tochter ist gerade in der Phase „selber machen“. Das dauert dann natürlich seine Zeit, wenn sie z.B. selbst Ihre Schuhe an- und ausziehen will.
3. Zeitpuffer einplanen
Damit du nicht in Stress kommst, plane immer einen Puffer im Alltag ein.
Wenn wir uns morgens auf den Weg machen, stehen wir zeitig auf, bereiten die Brotzeiten vor, frühstücken in aller Ruhe und gehen so früh los, so dass ich oder unser Au-pair meine beiden Mädels ohne Termindruck in den Kindergarten bringen können. Da bleibt auch noch Zeit, um auf dem Weg zwei Schnecken zu beobachten und sie von dem Gehweg ins Grüne zu bringen oder unsere Nachbarskatze Tiger zu beobachten und ggf. zu streicheln. Das entspannt ungemein und ist auch für die Kinder angenehm, wenn sie nicht immer schnell irgendwo sein müssen und sich noch schneller verabschieden müssen.
4. Lernen abzusagen
Auch für Verabredungen am Nachmittag plane so, dass du einen Zeitraum angibst. Ich sage beispielsweise, dass ich zwischen halb vier und vier Uhr zu Besuch komme. Auf diese Weise komme ich nicht in Zeitdruck und kann ganz entspannt ankommen. Und wenn die Kinder ganz plötzlich krank sind oder mal ihre Ruhe brauchen, kann ich Termine inzwischen auch gut absagen oder verschieben und spontan auf die ihre Bedürfnisse reagieren. Das fällt mir leichter seit ich weiß, dass es anderen Mamas genauso geht und sie mich daher gut verstehen können.
5. Gelassenheit lernen
Als berufstätige Mama hat man viele Aufgaben und kann daher leicht in stressige Situationen geraten. Dabei sind es nicht immer die Kinder, die einen stressen. Oftmals ist es die Art, wie man mit ihnen umgeht oder wie man sich selbst Ziele setzt. Das habe ich sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld in den letzten Jahren als arbeitende Mama gemerkt, dass ich mir den meisten Stress selbst gemacht habe!
Seit dieser für mich bahnbrechenden Erkenntnis kann ich viel besser meine einzelnen Interessen und Aufgaben unter einen Hut bekommen. Und wenn ich merke, dass etwas nicht klappt oder ich ein gesetztes Ziel nicht erreiche, dann lasse ich die yogische Gelassenheit zu und ich merke, es ist vielleicht gar nicht so schlimm wenn etwas nicht sofort oder erst eine Woche später passiert.
6. Wochenende genießen
Am Wochenende ist unsere Familien-Zeit, in der wir Sachen gemeinsam machen wie Bücher vorlesen oder Malen. Oder einfach raus in die Natur fahren. Dabei ist es uns wichtig, den Kindern bewusst zuzuhören, auf ihre Wünsche einzugehen und ihnen so oft es geht unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn ich auf die Signale meiner Kinder achte dann kann ich besser für sie und auch für ihre Gesundheit sorgen. Denn sind wir doch mal ehrlich, als Mutter darf man eigentlich nicht krank werden. Denn sobald man selbst oder die Kinder krank sind, dann funktioniert der Alltag nicht mehr wie geplant und alles bleibt liegen oder zu Hause herrscht das volle Chaos.
7. Yoga und gesunde Ernährung
Wie wäre es mit einem kleinen Yoga-Ritual, nachdem die Kinder eingeschlafen sind oder bevor du selbst ins Bett gehst? Rolle dazu deine Yogamatte aus und mache die Bewegungen, die dir jetzt im Moment guttun. Das kann der Sonnengruß sein, eine kleine Meditations- oder Atemübung, das kann aber auch Shavasana für 10 Minuten sein in der Zeit du einfach nur loslässt und dich entspannst. Höre auf deine innere Stimme und lass dich von deiner Intuition leiten.
Eigene regelmäßige Yogapraxis und gesunde Ernährung sind die Lösung, um als Mama gesund zu bleiben. Ich selbst praktiziere als Yogalehrerin jeden Tag meine eigene kleine Yogasequenz. Du kannst dir deine auch selbst zusammenstellen oder regelmäßig in einen Yoga- oder Meditationskurs gehen. Danach wirst du merken, wie es deiner Gesundheit guttut und du von den zahlreichen Wirkungen der Yogapraxis profitierst.
Wir leben in einer Welt mit vielen Reizen und Geräuschen. Sei es der Verkehr oder die Baustelle, sei es der Fernseher, das Handy, die Mails oder eben das Kindergeschrei. Die Momente der Stille sind manchmal rar und daher muss man sie sich am besten ganz bewusst im Alltag schaffen.
8. Zeit für dich
Als Mütter kümmern wir uns jeden Tag 24 Stunden lang um unsere Lieben, um das Haus und den Garten und zusätzlich auch noch um unseren Beruf. Dabei ist es wichtig, dass wir genug Energie haben und uns auch bewusst um uns selbst kümmern.
Plane am besten feste Zeiten für dich in deinen Tagesablauf oder in deine Woche ein. Das kann ein täglicher Moment der Stille oder Achtsamkeit sein, oder das Ritual einmal die Woche in deinen liebsten Yogakurs zu gehen. Der Termin sollte dir dann heilig sein, denn die Zeit tut dir gut und es ist wichtig, dass du zum Entspannen kommst. Daher kannst du mit Hilfe von deinem Partner, Babysittern, Omas, Nachbarn oder anderen lieben Helfern dafür sorgen, dass du auch regelmäßig Zeit für dich findest.
Ich arbeite daher nur an vier von fünf Werktagen und versuche mir meinen freien Tag in der Woche so zu gestalten, dass ich neben den Aufgaben für Haus und Familie auch noch Zeit für mich reserviere.
9. Unterstützung zulassen
Gehörst du auch zu den Müttern, die am liebsten alles selbst machen und Schwierigkeiten haben, den Mann mal etwas alleine im Haushalt oder mit den Kindern machen zu lassen?
Ich denke, es gehört Vertrauen dazu, dass man auch mal loslassen kann und dem Ehemann, Großeltern, Babysitter oder Au-pair die Kinder anvertraut oder sich Hilfe im Haushalt holt. Ich kann jeder Mama nur raten, Unterstützung zu holen und zuzulassen.
Ich habe das große Glück, Unterstützung durch unser Au-pair für die Kinder zu haben. Das ist viel Wert bei dem täglichen Spagat Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Unser Au-pair kann sich wirklich genauso gut wie ich um unsere beiden Mädels kümmern und auch alles im Haushalt erledigen, was ich sonst mache. Vor allem kann sie inzwischen einige Gerichte sogar besser kochen als ich.
10. Genieße den Augenblick
Viel zu viel Zeit verbringen wir als Mütter damit, uns Sorgen zu machen. Dazu fällt mir dieser Spruch ein: „Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen.“ Da meine Kinder noch im Kleinkindalter sind, kann ich noch nicht sagen, ob das stimmt. Aber jede Mama kennt bestimmt die täglichen Sorgen und Probleme mit den Kindern. Viel schöner finde ich daher das Motto: „Sorge dich nicht, lebe!“
Um im Hier und Jetzt zu leben hilft mir meine Yoga-Praxis. Durch Meditationsübungen kann ich alte Sorgen und Probleme besser loslassen und mache mir dabei auch nicht ständig um die Zukunft Gedanken. Für mich bedeutet Yoga im Augenblick zu leben und diesen zu bewusst zu genießen. Wenn ich also bei der Arbeit bin, konzentriere ich mich voll und ganz auf meine Aufgaben dort.
Bonus-Tipp:
Nach Feierabend ruhig auch mal das Handy ausschalten und die Zeit mit der Familie in vollen Zügen genießen.
Namasté
Weitere Infos zu Anita erfahrt Ihr auf ihrer Webpage.
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Tolle Frau!
Ja!::)))
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